Donnerstag, 23. Juni 2011
Berg zu verkaufen
Zwei österreichische Berggipfel stehen zum Verkauf und es geht ein Aufschrei durch die Bevölkerung und durch die Medien. Der 2689 Meter hohe Kinigat und der etwas niedrigere Roßkopf (2600 m) in den Karnischen Alpen in Osttirol sollen zusammen 121000 Euro kosten. Ein Verlustgeschäft, wenn man bedenkt, dass der momentane Besitzer, die österreichische Bundesimmobiliengesellschaft, vor zehn Jahren 300000 Euro zahlen musste, um das rund 1,2 Millionen Quadratmeter große Gebiet vom Staat abzulösen.

Noch nicht zu verkaufen: der Monte Pelmo in den Dolomiten

Warum die Gipfel verkauft werden sollen, ist auch nach dem ausführlichen Artikel von Dominik Prantl in der Süddeutschen Zeitung von gestern nicht ganz klar. Braucht die Immobiliengesellschaft Geld? Ist die Pflege des Geländes zu aufwändig? Eignen sich die Berge nicht zum Bau von Wellnessanlagen? Klar wird allerdings, dass die Gipfel - oder besser: die Berge überhaupt - eine große symbolische Bedeutung und einen hohen Identifikationswert für die Österreicher haben - in diesem Fall: für die Anwohner des naheliegenden Dorfs Kartitsch - und keiner will, dass ihre Berge in fremde Hände fallen.

Und was Prantl in seinem Artikel noch klar macht: viele interessiert es mehr, wem der Berg gehört, als was mit dem Berg passiert. Dass an den Kinigat ein Klettersteig gebaut wird, wurde nämlich wesentlich weniger in der Öffentlichkeit diskutiert. Einige, darunter wohl auch Prantl, würden sich freuen, wenn es in puncto Umweltschutz und Berge auch so viel Aufmerksamkeit aus der Bevölkerung und den Medien gäbe.

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