Donnerstag, 18. August 2011
Berg und Mensch
Extrem gut ausgerüstet, aber keine Ahnung vom Berggehen - das ist das Ergebnis der DAV-Unfallstatistik 2010. Untersucht wurden die Unfälle von DAV-Mitgliedern.

Die Leute scheinen sich zwar 600 Euro teure Regenjacke leisten zu können, die nicht mehr Regenjacke sondern Super Dru oder Kyle GTX Jaket heißen. Geradeaus laufen können sie indes nicht mehr: sie stolpern, knicken um oder rutschen aus (52 Prozent der verunglückten Wanderer). Meist überschätzen sie sich selbst, sind nicht fit genug zum Weitergehen und haben weder Wissen noch Nerven, sich selbst aus Notlagen zu befreien.

Also bitte, liebe unwissende Bergliebhaber, tragt Eure teuren Jacken lieber in der Stadt spazieren oder fahrt mit ihnen einen der gut erschlossenen Berge via Bahn hinauf. Verschont die Berge und die Bergrettung mit Eurem Leichtsinn. Die Berge sind kein Abenteuerspielplatz für wohlhabende Großstädter, sie sind die letzte Wildnis Mitteleuropas und wir sollten nicht unbedacht dafür sorgen, dass diese immer weiter durch mehr Infrastruktur zerstört wird.

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Samstag, 30. Juli 2011
Bike-Unfall I
Es war das vierte Mal, dass ich auf einem Mountainbike saß - aus Zeitgründen fuhren wir mit der Bahn auf den Berg: mein erster Downhill also. Alles lief gut, ich wurde immer schneller, immer sicherer. Das Fahrrad schluckte große Stufen und kleine Steine, wand sich mit mir um die Kurven, spritzte mit mir durch kleine Bäche, hopste über Wurzeln und dann? Ich weiß auch nicht so genau: kurz war ich unsicher, verlor die Kontrolle, hatte mich und das Rad eigentlich aber schon wieder gefangen, stand auf beiden Beinen, da rächte sich das Bike bei mir für zu viel Bremskraft auf dem Vorderrad, gab mir einen kleinen Schubs und um mein gerade mit Mühe errungenes Gleichgewicht war es geschehen. Ich stürzte den Abhang hinunter, wie ein gefällter Baum, mit meiner linken Seite auf einen gefällten Baum. Das war´s. Jetzt liege ich, ans Bett gefesselt, im Krankenhaus und hoffe, dass die Risse in meinen Innereien nicht größer werden. Ich liege und warte, habe kaum Schmerzen. Recht geschehen, denke ich, warum muss man auch mit einem Lift auf einen Berg fahren, um dann in einem Affenzahn über Stock und Stein hinunter ins Tal zu donnern - manchmal wird man für solcherlei Unsinnigkeit eben bestraft, la conquérante de l'inutile. Recht so.

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Donnerstag, 30. Juni 2011
Zwei Röhren durch die Tauern
Der Tauerntunnel in Österreich ist ab heute vierspurig befahrbar. Nach fünf Jahren Bauarbeiten kann der Verkehr ab jetzt durch zwei Röhren rollen. Der neue Tunnel wurde bereits im April 2010 eröffnet, seitdem fahren im Schnitt 17.600 Fahrzeuge am Tag durch. Die alte Röhre wurde im vergangenen Jahr renoviert und ausgebaut. Der neue Tunnel soll nicht nur sicherer sein, sondern auch dafür sorgen, dass mehr Autos und LKWs problemlos nach Süden rollen können. Eine langfristige Lösung für das Verkehrsproblem des Transitlandes Österreich ist das indes nicht.

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Donnerstag, 23. Juni 2011
Berg zu verkaufen
Zwei österreichische Berggipfel stehen zum Verkauf und es geht ein Aufschrei durch die Bevölkerung und durch die Medien. Der 2689 Meter hohe Kinigat und der etwas niedrigere Roßkopf (2600 m) in den Karnischen Alpen in Osttirol sollen zusammen 121000 Euro kosten. Ein Verlustgeschäft, wenn man bedenkt, dass der momentane Besitzer, die österreichische Bundesimmobiliengesellschaft, vor zehn Jahren 300000 Euro zahlen musste, um das rund 1,2 Millionen Quadratmeter große Gebiet vom Staat abzulösen.

Noch nicht zu verkaufen: der Monte Pelmo in den Dolomiten

Warum die Gipfel verkauft werden sollen, ist auch nach dem ausführlichen Artikel von Dominik Prantl in der Süddeutschen Zeitung von gestern nicht ganz klar. Braucht die Immobiliengesellschaft Geld? Ist die Pflege des Geländes zu aufwändig? Eignen sich die Berge nicht zum Bau von Wellnessanlagen? Klar wird allerdings, dass die Gipfel - oder besser: die Berge überhaupt - eine große symbolische Bedeutung und einen hohen Identifikationswert für die Österreicher haben - in diesem Fall: für die Anwohner des naheliegenden Dorfs Kartitsch - und keiner will, dass ihre Berge in fremde Hände fallen.

Und was Prantl in seinem Artikel noch klar macht: viele interessiert es mehr, wem der Berg gehört, als was mit dem Berg passiert. Dass an den Kinigat ein Klettersteig gebaut wird, wurde nämlich wesentlich weniger in der Öffentlichkeit diskutiert. Einige, darunter wohl auch Prantl, würden sich freuen, wenn es in puncto Umweltschutz und Berge auch so viel Aufmerksamkeit aus der Bevölkerung und den Medien gäbe.

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