Donnerstag, 25. August 2011
Stuttgart 21
elegete meier, 23:57h
Sie gehen auf die Straße und demonstrieren gegen einen Bahnhof - die Wutbürger.
Sie tragen Turnschuhe, die in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie, sondern gelb, für einen lächerlichen Stundenlohn gefertigt werden - die Wutbürger.
Sie alle tragen Tantal-Metall in ihren Handys spazieren, das in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie sondern schwarz, ohne Schutz gegen den Lungen-schädlichen Staub aus dem Boden geschaufelt wird - die Wutbürger.
Sie laufen über Pflastersteine, die in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie, sondern Kinder, in mühevoller Handarbeit aus Steinbrüchen gebrochen werden - die Wutbürger.
Vielleicht sollten die Wutbürger ihre Wut auf etwas anderes projizieren, das wesentlich schlimmer ist als die Verschwendung ihrer Steuergelder: auf Ihre eigene Ignoranz!
Sie tragen Turnschuhe, die in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie, sondern gelb, für einen lächerlichen Stundenlohn gefertigt werden - die Wutbürger.
Sie alle tragen Tantal-Metall in ihren Handys spazieren, das in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie sondern schwarz, ohne Schutz gegen den Lungen-schädlichen Staub aus dem Boden geschaufelt wird - die Wutbürger.
Sie laufen über Pflastersteine, die in einer anderen Welt - nicht der ihren - von Menschen, die nicht sind wie sie, sondern Kinder, in mühevoller Handarbeit aus Steinbrüchen gebrochen werden - die Wutbürger.
Vielleicht sollten die Wutbürger ihre Wut auf etwas anderes projizieren, das wesentlich schlimmer ist als die Verschwendung ihrer Steuergelder: auf Ihre eigene Ignoranz!
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Donnerstag, 18. August 2011
Berg und Mensch
elegete meier, 12:35h
Extrem gut ausgerüstet, aber keine Ahnung vom Berggehen - das ist das Ergebnis der DAV-Unfallstatistik 2010. Untersucht wurden die Unfälle von DAV-Mitgliedern.
Die Leute scheinen sich zwar 600 Euro teure Regenjacke leisten zu können, die nicht mehr Regenjacke sondern Super Dru oder Kyle GTX Jaket heißen. Geradeaus laufen können sie indes nicht mehr: sie stolpern, knicken um oder rutschen aus (52 Prozent der verunglückten Wanderer). Meist überschätzen sie sich selbst, sind nicht fit genug zum Weitergehen und haben weder Wissen noch Nerven, sich selbst aus Notlagen zu befreien.
Also bitte, liebe unwissende Bergliebhaber, tragt Eure teuren Jacken lieber in der Stadt spazieren oder fahrt mit ihnen einen der gut erschlossenen Berge via Bahn hinauf. Verschont die Berge und die Bergrettung mit Eurem Leichtsinn. Die Berge sind kein Abenteuerspielplatz für wohlhabende Großstädter, sie sind die letzte Wildnis Mitteleuropas und wir sollten nicht unbedacht dafür sorgen, dass diese immer weiter durch mehr Infrastruktur zerstört wird.
Die Leute scheinen sich zwar 600 Euro teure Regenjacke leisten zu können, die nicht mehr Regenjacke sondern Super Dru oder Kyle GTX Jaket heißen. Geradeaus laufen können sie indes nicht mehr: sie stolpern, knicken um oder rutschen aus (52 Prozent der verunglückten Wanderer). Meist überschätzen sie sich selbst, sind nicht fit genug zum Weitergehen und haben weder Wissen noch Nerven, sich selbst aus Notlagen zu befreien.
Also bitte, liebe unwissende Bergliebhaber, tragt Eure teuren Jacken lieber in der Stadt spazieren oder fahrt mit ihnen einen der gut erschlossenen Berge via Bahn hinauf. Verschont die Berge und die Bergrettung mit Eurem Leichtsinn. Die Berge sind kein Abenteuerspielplatz für wohlhabende Großstädter, sie sind die letzte Wildnis Mitteleuropas und wir sollten nicht unbedacht dafür sorgen, dass diese immer weiter durch mehr Infrastruktur zerstört wird.
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Dienstag, 9. August 2011
Knut
elegete meier, 21:22h
Man kann es ruhig so sagen: ich liebe mein Auto! Das liegt nicht daran, dass es ein besonders schick, teuer oder schnell ist. Eher das Gegenteil. Es ist ein 13 Jahre alter, weißer Opel Corsa namens Knut (er hieß schon vor dem Eisbären so), ohne Servolenkung, mit selbst hinein gebasteltem Radio, mit keinerlei technischem Schnick-Schnack. Ich habe ihn von meiner Oma übernommen, nachdem der Familienrat nach mehrmaligen unsinnigen Unfällen beschlossen hat, es sei besser, wenn Großmutter Anna nicht mehr am Verkehr teilnehme. Seitdem ist meine Oma jedes Mal wenn ich sie mit ihrem alten Auto besuchen komme etwas sentimental. Verständlich: schließlich erinnert es sie an die Zeiten, in denen sie noch selbst entscheiden konnte wann sie wen besucht und wann sie was einkaufen geht. Jetzt muss sie immer einen ihrer Söhne bitten, sie zu fahren. Ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem nicht, schließlich sind jetzt alle Tiefgaragenbetonpfeiler von ihr in Sicherheit und mit Ihnen auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.
Zurück zum Auto: ich fürchte mich bereits vor dem Tag, an dem Knut nicht mehr will. Was mache ich denn dann, wieder ohne Auto leben? Ein neues Auto kaufen? Aber was denn für eines? Keines wird Knut ersetzen können ... Bisher hatte er zum Glück nur kleine Wehwehchen: gerissenen Keilriemen, Ölwechsel, eine verbogene Radaufhängung, einen fehlenden Seitenspiegel oder eine kaputte Zündkerze. Nichts hat bei der Reparatur mehr als hundert Euro gekostet. Und immer wieder ist er wieder fit geworden, ist mit mir und Rückenwind den Berg runter sogar 180 km/h gefahren! Ich gebe zu, mein Fahrverhalten hat sich mit ihm etwas verändert: manchmal müssen ein paar sehr schnelle Autos etwas warten, damit ich nicht zischen Lastern abbremsen muss, im Beschleunigen ist er mit seinen 50 PS leider kein Held. Aber er ist ein Raumwunder: zwei Räder, Klettersachen und die komplette Zeltausrüstung - kein Problem für klein Knutsen. Ich habe sogar schon eine Tischplatte mit ihm transportiert, die länger als er selbst ist, den Kopf eingezogen und den Kofferraumdeckel offen. Ja, ich gebe es zu: Knut ist für mich mehr als wie ein Auto, er ist ein treuer Begleiter, der mir hoffentlich noch lange zur Seite steht. Ein Hoch auf alte Autos mit Persönlichkeit und Namen, ohne viel Elektronik!
Zurück zum Auto: ich fürchte mich bereits vor dem Tag, an dem Knut nicht mehr will. Was mache ich denn dann, wieder ohne Auto leben? Ein neues Auto kaufen? Aber was denn für eines? Keines wird Knut ersetzen können ... Bisher hatte er zum Glück nur kleine Wehwehchen: gerissenen Keilriemen, Ölwechsel, eine verbogene Radaufhängung, einen fehlenden Seitenspiegel oder eine kaputte Zündkerze. Nichts hat bei der Reparatur mehr als hundert Euro gekostet. Und immer wieder ist er wieder fit geworden, ist mit mir und Rückenwind den Berg runter sogar 180 km/h gefahren! Ich gebe zu, mein Fahrverhalten hat sich mit ihm etwas verändert: manchmal müssen ein paar sehr schnelle Autos etwas warten, damit ich nicht zischen Lastern abbremsen muss, im Beschleunigen ist er mit seinen 50 PS leider kein Held. Aber er ist ein Raumwunder: zwei Räder, Klettersachen und die komplette Zeltausrüstung - kein Problem für klein Knutsen. Ich habe sogar schon eine Tischplatte mit ihm transportiert, die länger als er selbst ist, den Kopf eingezogen und den Kofferraumdeckel offen. Ja, ich gebe es zu: Knut ist für mich mehr als wie ein Auto, er ist ein treuer Begleiter, der mir hoffentlich noch lange zur Seite steht. Ein Hoch auf alte Autos mit Persönlichkeit und Namen, ohne viel Elektronik!
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